Was ist der Unterschied zwischen Zündschutzart eigensicher und explosionsgeschützt?

Ein Gefahrenbereich bezeichnet eine Umgebung, in der aufgrund des Vorhandenseins von brennbaren Gasen, Dämpfen oder entflammbaren Stäuben sowie potenziellen Zündquellen Explosionsgefahr besteht.

Wenn in solchen Bereichen elektrische oder elektronische Geräte installiert werden, können Fehler Wärme oder Funken erzeugen, die diese Stoffe entzünden könnten – mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen für Menschen und Umwelt. Um diese Risiken zu minimieren, sind die am häufigsten verwendeten Schutzmethoden Eigensicherheit, Explosionsschutz und druckfeste Kapselung.

In diesem Blog versuchen wir, die Unterschiede zwischen diesen drei Schutzkonzepten zu erklären.

 

Der Unterschied zwischen eigensicher und explosionsgeschützt

Was bedeutet „Eigensicher“?

Eigensicherheit verhindert die Zündung durch Begrenzung der Energie – der Stromkreis kann einfach nicht genug Energie erzeugen, um gefährliche Funken oder Temperaturen zu verursachen.

Eigensichere Technik spielt eine entscheidende Rolle beim Schutz von Menschen und Anlagen in Gefahrenbereichen, besonders in Branchen wie Öl und Gas, Bergbau oder chemischer Verarbeitung. Durch die Begrenzung der zur Zündung verfügbaren Energie gewährleistet eigensichere Ausrüstung, dass der Betrieb auch bei Vorhandensein von Gasen oder Staub sicher weitergehen kann. Mit dem Fortschritt der Sicherheitsstandards und Technik ist die Investition in eigensichere Lösungen nicht nur eine regulatorische Verpflichtung, sondern auch eine kluge und zukunftsorientierte Entscheidung für jedes Unternehmen in explosionsgefährdeten Bereichen.

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Was bedeutet der Begriff „Explosionsgeschützt“?

Geräte sind in einem robusten, widerstandsfähigen explosionsgeschützten Gehäuse untergebracht, das einer inneren Explosion standhält und verhindert, dass Flammen oder heiße Gase nach außen dringen und die umgebende Atmosphäre entzünden. Ziel ist es, eine eventuelle Explosion im Inneren des Geräts einzuschließen.

Solche Gehäuse bestehen meist aus widerstandsfähigen Materialien wie Gusseisen, Edelstahl oder Aluminium, teils auch aus verstärkten Kunststoffen. Sie sorgen dafür, dass eine interne Zündung keine externe Explosion auslöst.

Einfach gesagt: Explosionsgeschützte Geräte besitzen ein massives Gehäuse, das eine interne Explosion sicher einschließt.

Wichtig: Die Begriffe „explosionsgeschützt“ und „druckfest“ sind nicht identisch. Sie beschreiben unterschiedliche Schutzkonzepte mit feinen, aber wichtigen Unterschieden.

Was bedeutet „Druckfest“?

Ein druckfestes Gehäuse ist so konstruiert:

  • Wenn eine Explosion im Inneren auftritt, hält das Gehäuse dem Druck stand, ohne zu bersten.
  • Heiße Gase oder Flammen werden durch speziell gestaltete Spalte oder Flammendurchgänge (z. B. Gewinde oder Flansche) geleitet.
  • Bevor die Gase das Gehäuse verlassen, sind sie so weit abgekühlt, dass sie die umgebende explosionsfähige Atmosphäre nicht mehr entzünden können.

Während „Explosionsschutz“ (häufiger Begriff in Nordamerika) das Einschließen der Explosion in einem massiven Gehäuse betont, liegt beim „Druckfesten“ (v. a. in IEC-Normen) der Fokus darauf, austretende Gase so zu kühlen und zu kontrollieren, dass keine externe Zündung erfolgt.

Der Unterschied zwischen „Eigensicher“ und „Explosionsgeschützt“

Fazit:

  • Eigensicher = Verhinderung der Zündung durch Energiebegrenzung
  • Explosionsgeschützt = Gehäuse stark genug, um die Explosion einzuschließen
  • Druckfest = Gehäuse hält Explosion stand und verhindert, dass die entstandene Energie die äußere Atmosphäre entzündet

Der Unterschied zwischen eigensicher, explosionsgeschützt und druckfest:

 

Aspekt

Explosionsgeschützt

Druckfest

Eigensicher (IS)

Herkunft des Begriffs

Häufig in Nordamerika (NEC)

Häufig in IEC/EN-Normen (IEC 60079)

Internationales Konzept (IEC/EN/ATEX, NEC)

Prinzip

Gehäuse so gebaut, dass es einer internen Explosion standhält und sie einschließt

Gehäuse hält interner Explosion stand und verhindert, dass die entstandene Energie nach außen gelangt

Geräte und Verdrahtung so ausgelegt, dass Energie (elektrisch/thermisch) zu gering für Zündung ist

Hauptfunktion

Einschluss – hält Explosion im Inneren

Flammendurchgänge – verhindern äußere Zündung

Prävention – stellt sicher, dass keine Zündenergie vorhanden ist

Materialien

Schwere Ausführung (Gusseisen, Aluminium, Stahl)

Robustes Gehäuse mit präzisen Flammendurchgängen

Kein schweres Gehäuse nötig; Energiebegrenzung (Schaltungen, Zenerbarrieren, Isolatoren)

Konstruktionsfokus

Mechanische Stärke, robustes Gehäuse

Flammenpfad, Spaltmaße, Kühlflächen

Niedrige Spannung, geringer Strom, energiebegrenztes Design

Größe/Gewicht

Typisch groß und schwer

Ebenfalls schwer, teils etwas kompakter

Meist leicht und kompakt

Wartung/Installation

Oft aufwendig durch schweres Gehäuse

Erfordert Sorgfalt bei Flammendurchgängen und geschraubten Deckeln

Am einfachsten zu installieren und warten (auch unter Spannung sicher)

Typische Einsatzfälle

Motoren, Verteiler, Leuchten in Gefahrenbereichen

Schaltanlagen, Steuerungen, Geräte in IEC-Märkten

Messgeräte, Sensoren, Transmitter, Handgeräte

Am besten geeignet für

Leistungsstarke Geräte

Geräte mit mittlerem/hohem Leistungsbedarf

Niedrigleistungs-Elektronik

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Wie wählt man das beste Schutzkonzept für eine bestimmte Anlage?

Die Auswahl des geeigneten Schutzkonzepts muss auf den spezifischen Merkmalen und betrieblichen Anforderungen der Anlage basieren. Folgende technische Faktoren sind zu berücksichtigen:

  • Kosten: Eigensichere Systeme verursachen meist geringere Investitionskosten als explosionsgeschützte (Ex d) Systeme.
  • Leistungsverfügbarkeit: Eigensicherheit erfordert eine strikte Begrenzung der verfügbaren Energie (Spannung, Strom, gespeicherte Energie) und ist daher für Anwendungen mit hohem Leistungsbedarf weniger geeignet. Explosionsgeschützte Gehäuse sind dagegen für leistungsfähige Geräte geeignet, da das Schutzkonzept keine Begrenzung der Lastleistung vorsieht.
  • Wartung: Eigensichere Stromkreise dürfen unter bestimmten Bedingungen (gemäß IEC 60079-14 und IEC 60079-17) auch im laufenden Betrieb gewartet werden, da sie nicht in der Lage sind, eine Zündung herbeizuführen. Bei Ex d-Geräten ist dies nicht erlaubt; hier muss vor jeglichem Eingriff die Stromversorgung abgeschaltet werden.
  • Verdrahtung: Bei eigensicherer Verdrahtung reicht ein zugehöriges Gerät (z. B. Sicherheitsbarriere oder galvanischer Isolator) und Standardkabel; explosionsgeschützte Installationen erfordern hingegen spezielle Kabelverschraubungen, Rohrsysteme und Abdichtungen, um Flammenübertragung und Gaseintritt zu verhindern.

Ein weiterer Unterschied besteht in der zulässigen Zoneneinteilung nach IEC/NEC:

  • Eigensicherheit (Ex i): Zulassung für Zone 0, 1 und 2 / Class I, Division 1 und 2 (NEC500)
  • Explosionsgeschützt: Zulassung für Zone 1 und 2 / Class I, Division 1 and 2 (NEC500)
  • Druckfest: Zulassung für Zone 1 und 2 / Class I, Division 2 (NEC505)

Häufig gestellte Fragen

Eigensichere Geräte sind so konstruiert, dass die elektrische und thermische Energie im Inneren immer unterhalb der Zündgrenze für eine explosionsfähige Atmosphäre bleibt. Auch bei Fehlern können Funken oder Wärme keine Zündung verursachen. Daher eignet sich dieser Schutz besonders für Geräte mit geringer Leistung wie Sensoren, Transmitter und Handmessgeräte.

 

Explosionsgeschützte Geräte sind in einem massiven Gehäuse eingeschlossen, das eine innere Explosion sicher einfängt. Sollte es im Gerät zu einer Zündung kommen, verhindert das Gehäuse, dass Flammen und heiße Gase nach außen gelangen und die Umgebung entzünden. Diese Schutzart wird vor allem bei Motoren, Verteiler und anderen leistungsstärkeren Geräten eingesetzt.

 

Druckfester Schutz, wie in IEC-Normen definiert: Das druckfeste Gehäuse kann eine interne Explosion widerstehen und lässt die dabei entstehende Energie durch speziell gestaltete Spalte entweichen. Beim Austritt sind die Gase so weit abgekühlt, dass sie die umgebende Atmosphäre nicht mehr entzünden können. Druckfest und explosionsgeschützt sind ähnliche Konzepte, werden aber durch unterschiedliche Normen und Konstruktionsregeln definiert

 

Eigensicher: Verhindert Zündung durch Energiebegrenzung.

Explosionsgeschützt: Schließt die Explosion in einem robusten Gehäuse ein.

Druckfest: Hält die Explosion im Gehäuse und verhindert, dass sie sich nach außen ausbreitet.

Alle verfolgen das gleiche Ziel: Explosionen in Gefahrenbereichen zu verhindern, nutzen aber sehr unterschiedliche Methoden.

Der Begriff darf nur verwendet werden, wenn das Gerät nach anerkannten Normen (z. B. IEC 60079-11) konstruiert und zertifiziert wurde. „Niederspannung“ oder „batteriebetrieben“ allein reicht nicht aus, um ein Produkt als eigensicher zu bezeichnen.

 

Das bedeutet, dass das Gehäuse des Produkts getestet und zertifiziert wurde, eine innere Zündung sicher einzuschließen. Die Zertifizierung stellt sicher, dass im Fall einer Zündung oder Explosion im Inneren die Umgebung nicht gefährdet wird.

 

Es gibt keine pauschal beste Lösung. Die optimale Schutzart hängt vom Gerätetyp, der Leistung, der Umgebung und den geltenden Normen ab:

Explosionsgeschützt / druckfest → am besten für leistungsstarke Geräte.

Eigensicher → am besten für Niedrigleistungs-Elektronik, besonders wenn häufige Wartung oder Arbeiten unter Spannung erforderlich sind.

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