Was bedeutet eigensicher?

Eigensicherheit (EN: intrinsically safe=IS) ist eine Schutztechnik für den sicheren Betrieb elektrischer Geräte in Gefahrenbereichen durch Begrenzung der für eine Zündung verfügbaren elektrischen und thermischen Energie.

Sie bezieht sich auf Geräte und Leitungen, die für den sicheren Betrieb in gefährlichen Umgebungen ausgelegt sind, in denen brennbare Gase, Dämpfe oder Stäube vorhanden sind. Die Idee hinter der Eigensicherheit besteht darin, eine Zündung zu verhindern, indem sichergestellt wird, dass die elektrische Energie in einem Stromkreis unter dem Niveau gehalten wird, das einen Funken oder übermäßige Hitze verursachen könnte. Um Explosionen zu verhindern, benötigen Sie in explosionsgefährdeten Bereichen eigensichere Geräte.

Bei normalem Gebrauch erzeugen elektrische Geräte oft winzige Lichtbögen (interne Funken) in Schaltern, Motorbürsten, Steckern und an anderen Stellen. Kompakte elektrische Geräte erzeugen auch Wärme, die unter bestimmten Umständen zu einer Zündquelle werden kann.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Geräte für den Einsatz in Gefahrenbereichen sicher zu machen. Die Eigensicherheit (in den ATEX- und IECEx-Explosionsklassifizierungen mit „i“ gekennzeichnet) ist eine von mehreren verfügbaren Schutzmethoden für elektrische Geräte.

 

Intrinsically safe BARTEC SP9EX1 Smartphone

Die wichtigsten Punkte über eigensichere Geräte:

  • Verhinderung von Explosionen: Begrenzung der elektrischen und thermischen Energie, um die Entzündung gefährlicher Stoffe zu vermeiden.
  • Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen: häufig in der Öl- und Gasindustrie, in Chemieanlagen, Raffinerien, im Bergbau und in der Pharmazie.
  • durch Normen geregelt: muss Zertifizierungen ATEX (Europa), IECEx (International), and NEC 500/505 (USA) erfüllen.

erfordert spezielle Komponenten: verwendet stromsparende Designs, Barrieren und Isolatoren zur Kontrolle der elektrischen Energie.

Eigensichere Geräte

Für tragbare elektronische Geräte ist die Eigensicherheit die einzige realistische Methode, mit der ein funktionsfähiges Gerät explosionsgeschützt werden kann. Ein Gerät, das als „eigensicher“ bezeichnet wird, ist so konstruiert, dass es keine Wärme oder Funken erzeugen kann, die ausreichen, um eine explosionsfähige Atmosphäre zu zünden, selbst wenn das Gerät eine Verschlechterung erfahren hat oder beschädigt wurde.

In einem Bereich der Zone 0, in dem immer explosive Gase vorhanden sind, können nur die sichersten Geräte verwendet werden. Eigensichere Geräte sind ideal, weil sie:

  • eine Zündung an der Quelle verhindern.
  • nicht auf einen Einbau angewiesen sind (im Gegensatz zu druckfesten Gehäusen).
  • eine einfachere Wartung und Kalibrierung ermöglicht, ohne den Betrieb abzuschalten.
Gefahrenbereich Risikostufe Schutzmethode

Warum Eigensicherheit?

Zone 0

Höchste (kontinuierliche)

IS, Kapselung

IS verhindert Zündung bei sehr geringer Energie

Zone 1

Hoch (wahrscheinliches Vorhandensein)

Explosionsgeschützt, erhöhte Sicherheit, IS

IS ist sicherer und ermöglicht Wartung unter Spannung

Zone 2

Niedriger (gelegentlich)

Allgemeiner Zweck oder IS

IS wird wegen der Einfachheit und Flexibilität immer noch bevorzugt

 

So ist zum Beispiel bei Umschlagvorgängen auf See, bei denen brennbare Stoffe zwischen Tankschiffen oder Lastschiffen und Seeterminals transportiert werden, eine kontinuierliche Zwei-Wege-Funkverbindung unerlässlich. Dadurch wird sichergestellt, dass der Transport im Falle eines unerwarteten Zwischenfalls, z. B. eines Lecks, sofort gestoppt werden kann. Um die Sicherheitsvorschriften zu erfüllen, schreibt die Küstenwache der Vereinigten Staaten vor, dass diese Funkgeräte eigensicher zertifiziert sein müssen.

Ebenso müssen Mobiltelefone, die in gefährlichen Bereichen wie Raffinerien eingesetzt werden, strenge Sicherheitsstandards erfüllen. Geräte, die als eigensicher oder flammsicher eingestuft sind, müssen besonders konstruiert sein, insbesondere ihre Akkus, um Zertifizierungen wie UL, die ATEX- Richtlinie, oder IECEx zu erfüllen, die ihre sichere Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen bestätigen.

Eigensichere Lösungen von BARTEC

BARTEC bietet eine Reihe von Produkten an, darunter Smartphones, Tablets, Handheld-Computer und Scanner, Real Time Location System (RTLS) und drahtlose Produkte sowie Gehäuse, Verteilerkästen, Leitstände und Human Machine Interfaces (HMIs), die für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen zertifiziert sind und auch eigensicher sind:

 

Wie wählt man eigensichere Produkte aus?

Die Auswahl der richtigen eigensicheren Produkte ist ein entscheidender Faktor für die Gewährleistung der Sicherheit, der Einhaltung von Vorschriften und der betrieblichen Effizienz in gefährlichen Umgebungen.

Der folgende Leitfaden soll Ihnen bei der Auswahl der richtigen eigensicheren Produkte helfen.

1. Verstehen Sie Ihre Gefahrenbereichsklassifizierung

Bevor Sie ein Gerät auswählen, müssen Sie Folgendes wissen

  • Die Zoneneinteilung: Zone 0/20, 1/21 oder 2/22 (oder Class I/II Division 1/2 in Nordamerika)
  • Art der Gefahr: Gas, Dampf, Nebel oder Staub
  • Temperaturklasse: Wie heiß ein Gerät werden kann, bevor es die Atmosphäre entzünden kann (z. B. T1 bis T6). Jedes IS-Produkt muss für eine Temperaturklasse (T-Klassifizierung) eingestuft werden: T1 bis T6, wobei T6 die kälteste ist (≤ 85°C) - wichtig für empfindliche Gase. Stimmen Sie die T-Einstufung auf die Selbstentzündungstemperatur der Stoffe in Ihrem Bereich ab.

Ein Produkt, das für Zone 2/22 geeignet ist, ist nicht sicher für Zone 0/20. Ebenso sind einige Geräte nur für Gasgruppen wie IIA, IIB oder IIC oder Staubgruppen IIIA, IIIB oder IIIC zertifiziert.

2. Definieren Sie Ihre Anwendungsbedürfnisse

  • Datenerfassung (z. B. mobiles Gerät, Barcode-Scanner).
  • Kommunikation (z. B. Smartphone, Wi-Fi-Zugangspunkt).
  • Prozesssteuerung (z. B. HMI Polaris).
  • Überwachung und Diagnose (z. B. Temperatursensor).

3. Suchen Sie nach Zertifizierungen für Ihre Region und Branche:

  • ATEX (EU).
  • IECEx (Global).
  • NEC (North America).
  • INMETRO (Brazil) etc.

 

Jedes Produkt sollte folgende Angaben enthalten:

  • Explosionsschutzkennzeichnung (z. B. Ex ia IIC T4 Ga).
  • Klare Zonen- und Temperaturklasseneinstufung.
  • Certificate of Conformity einer Zertifizierungsstelle (IECEx) oder eine EU-Baumusterprüfbescheinigung einer benannten Stelle + EU-Konformitätserklärung des Herstellers (ATEX) oder andere Bescheinigungen auf der Grundlage des jeweiligen Zertifizierungssystems des Installationsortes (USA, Kanada, Brasilien usw.)

4. Wählen Sie das richtige Schutzkonzept

  • Für elektrische Geräte gibt es folgende Hauptarten des Explosionsschutzes:
  • Eigensicherheit (Ex i) - begrenzt die Energie, so dass eine Zündung unmöglich ist.
  • Druckfeste Kapselung (Ex d) - schließt die Explosion innerhalb eines robusten Gehäuses ein.
  • Erhöhte Sicherheit (Ex e) - verhindert Funkenbildung und begrenzt die Oberflächentemperatur.
  • Wählen Sie Eigensicherheit (Ex i) vor allem dann, wenn:
  • Sie in Zone 0/20 oder 1/21 arbeiten.
  • Sie Wartungsarbeiten oder Kalibrierungen durchführen wollen, ohne das System abzuschalten.
  • Sie Wert auf Tragbarkeit und geringen Stromverbrauch legen.

5. Bewertung der Benutzerfreundlichkeit und Integration

  • Unterstützt es Ihre Software- und Netzwerkinfrastruktur?
  • Ist es robust genug für Ihre Umgebung (z. B. IP-Schutz, Temperaturbereich)?
  • Bietet es Echtzeit-Datenerfassung, drahtlose Kommunikation oder Cloud-Synchronisation

6. Planen Sie für Wartung und Support und zukünftige Skalierbarkeit

Wählen Sie Produkte oder Lösungen, die sich leicht skalieren lassen, mit neuen Standards wie 5G, IoT und Datenintegration kompatibel sind und von Ihrem Personal leicht gewartet und unterstützt werden können.

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Was ist der Unterschied zwischen eigensicheren und druckfesten Produkten?

Eigensicherheit bedeutet Zündschutz durch Design - konstruktive Maßnahmen – der Stromkreis ist so ausgelegt, dass er nicht genügend Energie erzeugen kann, um einen Funken zu schlagen oder sich auf gefährliche Temperaturen zu erhitzen.

Druckfest bedeutet, dass das Gerät in einem starken, robusten Gehäuse eingeschlossen ist, dass es einer inneren Explosion standhalten kann und verhindert, dass Flammen oder heiße Gase nach außen dringen und die umgebende Atmosphäre entzünden. Es ist so konzipiert, dass es eine mögliche Explosion im Inneren des Geräts sicher einschließt.

Eigensichere Technologie spielt eine entscheidende Rolle beim Schutz von Leben und Sachwerten in explosionsgefährdeten Bereichen – insbesondere in Branchen wie Öl und Gas, Bergbau und chemischer Verarbeitung. Durch die Begrenzung der zur Zündung verfügbaren Energie stellt eigensicheres Equipment sicher, dass der Betrieb auch in Gegenwart brennbarer Gase oder Stäube sicher fortgeführt werden kann. Mit dem Fortschritt der Technologie und der Weiterentwicklung von Sicherheitsstandards ist die Investition in eigensichere Lösungen nicht nur eine gesetzliche Anforderung, sondern auch eine kluge, zukunftsorientierte Entscheidung für jedes Unternehmen, das in explosionsgefährdeten Atmosphären tätig ist.

Quellen

Häufig gestellte Fragen

Eigensicherheit (EN: intrinsically safe=IS) ist eine Schutztechnik für den sicheren Betrieb elektrischer Geräte in explosionsgefährdeten Bereichen. Sie begrenzt die zur Zündung verfügbare Energie – sowohl elektrisch als auch thermisch – auf ein sicheres Maß.

 

Eigensichere Geräte sind Komponenten und Ausrüstungen – wie Sensoren, Funkgeräte oder Mobiltelefone – die für den sicheren Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen entwickelt wurden. Diese Geräte arbeiten mit so niedrigen Energiemengen, dass sie gefährliche Stoffe nicht entzünden können, und sind nach internationalen Sicherheitsstandards zertifiziert.

 

Ein eigensicheres Smartphone ist ein mobiles Gerät, das für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen entwickelt und zertifiziert wurde, in denen brennbare Gase, Dämpfe, Stäube oder Fasern durch elektrische Funken oder Hitze entzündet werden könnten. Diese Smartphones erfüllen strenge Sicherheitsstandards wie ATEX (Europa), IECEx (international) und UL Class 1 Division 1/2 (Nordamerika), um Zündrisiken zu vermeiden.

 

Die Gewährleistung der Eigensicherheit bedeutet, Systeme so zu entwerfen und zu warten, dass eine Zündung in explosionsgefährdeten Bereichen verhindert wird. So geht’s:

  • Verwenden Sie zertifizierte eigensichere Geräte, gestalten Sie das gesamte System nach dem Prinzip der Eigensicherheit und folgen Sie den korrekten Installationsvorgaben.
  • Installieren Sie die Geräte gemäß den Herstellervorgaben und den relevanten Normen (wie IEC 60079 oder den Anforderungen von NEC/CEC). Eine unsachgemäße Installation kann die Eigensicherheitszertifizierung ungültig machen.
  • Führen Sie regelmäßige Wartungen und Inspektionen durch: Periodische Prüfungen (in der Regel nach IEC 60079-17) helfen sicherzustellen, dass die Geräte weiterhin den Anforderungen entsprechen. Beschädigte oder veränderte Geräte sind möglicherweise nicht mehr eigensicher.
  • Schulen Sie Ihr Team: Das Personal sollte die Risiken in explosionsgefährdeten Bereichen und die Bedeutung eigensicherer Geräte verstehen. Eine gute Schulung minimiert Bedienfehler und erhöht die Sicherheit.

Um als eigensicher zu gelten, muss ein Gerät speziell so konstruiert sein, dass es mit Energielevels arbeitet, die auch im Fehlerfall eine Zündung ausschließen. Es muss zudem von anerkannten Stellen (z. B. ATEX, IECEx, UL) geprüft und zertifiziert sein und Teil eines Gesamtsystems sein, das als Einheit bewertet wird – nicht nur die einzelnen Komponenten.

 

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