Isolationswiderstand messen: Durchführung des Megger-Test

Der Isolationswiderstand verschlechtert sich bekanntlich nach einiger Zeit durch Einwirkung von Umweltbedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Staubpartikel, die die Kabel elektrisch und mechanisch schädigen können.

Bei allen im Bau befindlichen oder bestehenden Anlagen werden in regelmäßigen Abständen Isolationswiderstandsmessungen, auch bekannt als Megger-Tests, an Stromkabeln durchgeführt, um den Zustand der elektrischen Anlagen zu überprüfen.

Durchführung des Megger-Test

Was ist der Megger Test?

Der Megger-Test ist ein Prüfverfahren zur Bewertung des Isolationswiderstands, der die Integrität der elektrischen Isolierung zwischen Leitern und der Erdung angibt. Ein niedriger Isolationswiderstand deutet auf Spannungsleckagen, Schäden an der Begleitheizung und mögliche Isolationsfehler hin. Wird die Megger-Prüfung nicht regelmäßig durchgeführt, kann dies zu Auslösungen von Leistungsschutzschaltern, Stromschlägen oder sogar Bränden führen, wenn Schäden an einem elektrischen System zu lange unentdeckt bleiben.

Megger-Prüfung für die Installation von elektrischen Begleitheizungen

Bei der Installation von Begleitheizungskabeln wird empfohlen, den Megger-Test während der Installationsphasen mindestens viermal durchzuführen. Der Vorabtest beginnt bei Erhalt des Kabels, während es sich noch auf der Rolle befindet, um sicherzustellen, dass das Kabel während des Transports und der Lagerung nicht beschädigt wurde. Anschließend folgt die Abnahmeprüfung nach der Installation der Begleitheizung und vor der Installation der Wärmedämmung, die durchgeführt wird, um mögliche Schäden während der Installation festzustellen. Die Endkontrolle muss unmittelbar nach der Installation der Wärmedämmung durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass keine Feuchtigkeit oder Staub das Kabel beeinträchtigt haben. Testen Sie abschließend den Isolationswiderstand des Kabels, bevor Sie das System unter Spannung setzen. Die Verdrahtung von Abzweigungen kann in das Megger-Prüfverfahren einbezogen werden, indem die Prüfung ebenfalls an der spannungsfreien Schalttafel durchgeführt wird.

Wenn eine Kabeltrommel über einen längeren Zeitraum gelagert wurde, wird empfohlen, vor der Installation des Kabels auf einer Baustelle einen weiteren Megger-Test durchzuführen, da Feuchtigkeit und Temperatur das Kabel während der Lagerung beeinträchtigt haben könnten

Schritte zur Durchführung der Isolationswiderstandsprüfung

Die Isolationswiderstandsprüfung darf nur von entsprechend geschultem Personal durchgeführt werden.

Im obigem Video führen wir bei BARTEC die Isolationswiderstandsprüfung an dem selbstlimitierendem Heizkabel HSB durch. Zur Vorbereitung für die Messung sollte geeignete persönliche Schutzausrüstung (PSA) angelegt werden, alle Sicherheitsrichtlinien befolgt werden und, wenn nötig, sollten der Heizkreis spannungsfrei geschalten werden.

Wir beginnen den ersten Test mit dem Heizkabel, das sich noch auf der Rolle befindet. Dieser Test besteht aus vier Schritten:

  • Schritt 1: Entfernen Sie die Kabelisolierung vorsichtig, sodass die Leiter freiliegen.
  • Schritt 2: Verbinden Sie eine der Messleitungen mit dem Erdungsgeflecht und die andere Messleitung mit beiden Leitern.
  • Schritt 3: Führen Sie die Isolationswiderstandsprüfung eine Minute lang mit einer Spannung von mindestens 500 VDC durch. Wir empfehlen, Tests mit höheren Spannungen wie 1000 VDC oder 2500 VDC durchzuführen. Der Wert für einen bestandenen Test sollte mindestens 20 MΩ betragen. Wir empfehlen Werte über 1000 MΩ. Starke Schwankungen des Megohm-Wertes während der Messung können auf ein Problem mit dem Stromkreis hinweisen, z. B. auf einen Durchschlag der Isolierung.
  • Schritt 4: Notieren Sie die Werte. Dieses Kabel ist nun bereit für die Installation.

 

Nach der Installation umfasst die Abnahmeprüfung sechs Schritte:

  • Schritt 1: Öffnen Sie die Abdeckung des Anschlussgehäuses und trennen Sie die Leiter des Kabels mit den entsprechenden Werkzeugen von den Anschlüssen. Falls vorhanden, trennen Sie auch alle Thermostate oder Regler vom Heizkreis.
  • Schritt 2: Verbinden Sie eine der Messleitungen mit dem Erdungsgeflecht und die andere Messleitung mit beiden Leitern.
  • Schritt 3: Führen Sie die Isolationswiderstandsprüfung eine Minute lang mit einer Spannung von mindestens 500 VDC durch. Wir empfehlen, Tests mit höheren Spannungen wie 1000 VDC oder 2500 VDC durchzuführen. Der Wert für einen bestandenen Test sollte mindestens 20 MΩ betragen. Wir empfehlen Werte über 1000 MΩ. Starke Schwankungen des Megohm-Wertes während der Messung können auf ein Problem mit dem Stromkreis hinweisen, z. B. auf einen Durchschlag der Isolierung.
  • Schritt 4: Wiederholen Sie die Prüfung zwischen dem Erdungsgeflecht und dem geerdeten Werkstück. Der Messwert sollte dem zwischen dem Erdungsgeflecht und den Leitern gemessenen Wert entsprechen.
  • Schritt 5: Notieren Sie die Werte.
  • Schritt 6: Schließen Sie die Leiter wieder an die Klemmen an und schließen Sie die Abdeckung des Anschlussgehäuses. Falls vorhanden, schließen Sie alle Thermostate oder Regler wieder an. Wiederholen Sie die Schritte eins bis fünf für Ihre abschließende Inspektion und bevor Sie das System einschalten.

Klicken Sie auf den Link, um das Formular für die Kabelprüfung und den Megger-Test zu finden

Typische Ergebnisse der Isolationswiderstandsprüfung

Hoher Widerstand (Mehrere Hunderte MΩ oder mehr): Gute Isolierung.

Niedriger Widerstand (unterhalb des vom Hersteller empfohlenen Werts): Isolierung ist beschädigt oder defekt.

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Häufig gestellte Fragen

Der „Megger-Test“ ist eine Art der elektrischen Isolationswiderstandsprüfung.

Die Prüfung verwendet ein Megohmmeter, auch als „Megger“ bekannt, um eine hohe Gleichspannung (i.d.R. 250 V, 500 V, 1000 V oder höher, je nach Nennleistung) an die Isolierung eines Leiters, einer Motorwicklung, eines Kabels oder eines anderen elektrischen Geräts anzulegen. Das Prüfgerät misst den Widerstand in Megaohm (MΩ).

 

Die Isolationswiderstandsprüfung ist erforderlich, um die Qualität der Isolierung zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie nicht durch Hitze, Feuchtigkeit, Verschmutzung, mechanische Beschädigungen oder Alterung negativ beeinträchtigt wurde. Darüber hinaus hilft die Prüfung, potenzielle Fehler wie Leckageströme, Kurzschlüsse oder Ausfälle zu erkennen, bevor sie zu Geräteausfällen oder Sicherheitsrisiken führen.

 

 

Wie häufig sollte die Isolationswiderstandsprüfung durchgeführt werden?

Die Häufigkeit des Megger-Tests hängt vom Typ des elektrischen Geräts, den Betriebsumgebungen und den Branchenstandards ab:

  • Kritische Anlagen wie Motoren, Transformatoren und Schaltanlagen sollten in der Regel jährlich oder während geplanten Stillstandszeiten geprüft werden
  • Bei rauen Umgebungsbedingungen (Feuchtigkeit, Staub, Chemikalien) sollten häufigere Prüfungen durchgeführt werden, manchmal 3 – 6 Monate je nach Belastung.
  • Neue Anlagen: Vor der Inbetriebnahme sollte immer ordnungsgemäß der Isolationswiderstand geprüft werden.
  • Vorbeugende Wartung: Meistens werden Isolationswiderstandsprüfungen als Teil von Routinekontrollen durchgeführt.

Die meisten Betreiber führen einmal jährlich die Isolationswiderstandsprüfung durch, außer es liegen besondere Umstände wie bspw. eine hohe Staubbelastung vor, die eine häufigere Überwachung nötig machen.

Die eigentliche Prüfung erfolgt schnell und ist meistens innerhalb weniger Minuten pro Gerät erledigt. Im Schnitt dauert eine einzelne Messung 5 – 10 Minuten, aber die Prüfung an größeren Schaltkreisen kann deutlich etwas länger dauern:

  • Einrichtungszeit: 2 – 5 Minuten (das Megger Messgerät verbinden und sicherstellen, dass der Stromkreis spannungsfrei geschalten ist)
  • Prüfungszeit: 1 – 2 Minuten, in der die Spannung angelegt wird und die Messwerte notiert werden.
  • Dokumentation und Sicherheitskontrolle: Weitere 2 – 5 Minuten.

Es gibt verschiedene Arten des Megger-Tests, je nach Anwendungen und Methode:

  1. Isolationswiderstandsprüfung: Die Standardmethode zur Messung des Isolationswiderstands in MΩ.
  2. Prüfung des Polarisationsindex (PI): Misst den Isolationswiderstand über 10 Minuten (statt 1 Minute) und ist sehr nützlich für die Beurteilung der Alterung der Isolation und der Feuchtigkeitsaufnahme.
  3. Dielektrische Absorptionsrate (DAR) – Vergleichbar zur PI-Messung, vergleicht aber stattdessen Messwerte von 60 sekündigen Messungen zu 30 sekündigen Messungen und wird meist für eine Schnelldiagnose verwendet.
  4. Stufenspannungstest – hierbei wird die Spannung schrittweise erhöht, um das Isolationsverhalten unter Last zu prüfen.
  5. Dielektrische Entladungsprüfung – Misst die Entladung der Isolation nach Spannungszufuhr, nützlich zur Identifikation festsitzender Ladungen zur Beurteilung des Zustands der Isolierung.

Die Isolationswiderstandsprüfung ist die gängigste Methode. Bei kritischen Anwendungen ermöglichen die Prüfung des Polarisationsindex und der Stufenspannungstest eine bessere und gründlichere Bewertung über den Zustand der Isolierung.

 

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